Endurorundwanderung ab Zeltplatz

Ein großartiger Auftakt durch die Berge und Wälder ab Ribnica na Pohorju ist uns gelungen – eine Halbtagestour zwischen 400 und 1500 Metern bei maximal 30 Grad, jetzt kurz vor Abendessen Gewitterpause im Zelt.

Aber der Reihe nach: Ich hab schlecht geschlafen, weil ich den Verschluss an der Isomatte aufgelassen habe, die Matte alle Luft verloren hat und der Boden halt doch hart ist. Und ich war zu müde, um sie wieder aufzupusten. Erst als mich die Vögel gegen 5/5.30 mit unfassbarem Gepfiffel geweckt haben, hab ich es geschafft. Man fragt sich,  was Vögel nachts so treiben, dass sie morgens so viel zu erzählen haben. Jedenfalls hatte ich Kopfweh, beim Zeug herumräumen hat mich auch noch eine Biene in den Eheringfinger gestochen.

Eine slowenische Handleserin meinte, das sei kein gutes Zeichen und ich müsse zum Ausgleich einen Schnaps trinken. Nein, das war erfunden. Jedenfalls sind wir dann rein in den Ort und dann raus auf die Schotterstraße auf den lokalen Fünfzehnhunderter.

Es gibt wenig Fotos, dafür folgen noch langatmige Videos mit Drohnenflug. Es sind ja die kleinen Dinge im Leben, die Freude machen: auf einem sauteuren Motorrad nach Slowenien fahren, nur um dort in den Wäldern Krach zu machen. Ich muss an meinem Weltnerv-und-CO2-Abdruck arbeiten, fürchte ich. Aber immerhin fliege ich nicht für ein Stück Käsekuchen nach New York. Ok, das ist eine schlechte Ausrede.

Jedenfalls haben wir uns auf halber Berghöhe gleich noch eine Route nach einem Abzweig vorgenommen, von der uns Ursa (die von Campingplatz, sie heißt Ursa, also Ursula, ich hatte das falsch verstanden) ausdrücklich abgeraten hat. Mein Motorradbuch nennt den Weg mittelschwer und das trifft es gut. Wir sind mit einigem Schweiß und viel innerem Commitment erstaunlich gut durchgekommen. Und hatten Spaß.

Dann auf vielen Schotterstraßen an den Fluss Drau hinunter. Witzig: Die Gehöfte haben immer kurze Passagen Teer direkt und Haus heim, dann wieder Schotter. Und um eine Kurve herum kommt einem ein VW-Bus, der als Schulbus unterwegs ist, entgegengebrettert.

Mache der Anwohner scheinen hier auch schon schlechte Erfahrungen mit Touristen gemacht zu haben.

Mir wird langsam schlecht von dem Geholper (oder von der Biene?) und irgendwann sitzen wir bei 30 Grad im Schatten kaputt vor einem Supermarkt. Ein Eis später ist die Welt besser. Wir haben genug getan und geschwitzt, finden wir, und fahren zurück zum Zeltplatz.

Ursa lacht, weil Männer sich nie an Empfehlungen halten, erzählt von ihrem Mann, der Baumstammlastwagenfahrer war oder ist und irgendwann kommt noch ein älteres Ehepaar aus Frankreich an. Damit enden die Geschichten, der Regen kommt mit Donner und ohne Blitz. Ich mach ein halbes Stündchen Blog-Pause im Zelt, es prasselt und jetzt gibt’s gleich Brotzeit. Rundum schön – der Fahrteil war genau das, was ich wollte, die Ruhe jetzt hilft dem Kopf und morgen geht’s in die Wälder bei Maribor. Oder irgendwo anders hin, wenn durch den Regen alles zu matschig wird. Ich bin entspannter als früher. Probieren, was geht, wenn es nicht geht, in Ruhe umdrehen. Wenig Gepäck, wenig Ballast, mehr Freiheit. Schon klar, dass das als Psychobericht UND neue Reisehaltung gemeint ist, oder?

Hilfe, es schüttet, ich muss mein Gepäck… Nein, es schwimmt schon… 😉

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