Wir haben uns großartig ausgetobt, in den Wäldern und Bergen, circa 15 km westlich von Maribor, das Wetter hat grandios durchgehalten, die Motorräder auch und vor allem auch wir.
Nach den sintflutartigen Regenfällen gestern Abend war die Nacht sehr erholsam, ich hab gut geschlafen, Kopfweh war weg, wir konnten gut erholt in den Tag starten. Nachts haben irgendwelche Tiere mein Brot gefressen, aber man kann ja teilen und außerdem braucht man auch gar nicht so furchtbar viel Frühstück.
Dann von unserem Hochplateau wieder runter an die Drau und auf die nördliche Seite. Ein sehr grünbrauner und langsam fließender Fluss, der aber nur deshalb so langsam fließt, weil nach ein paar Kilometern ein Wasserkraftwerk kommt. Kurz danach wechseln wir wieder auf die südliche Seite und suchen den Einstieg in das Straßennetz der dortigen Bergwälder. Das haben aber offenbar schon zu viele vor uns getan und die Anwohner dabei so genervt, dass eine der Zufahrtsstraßen gesperrt wurde. Muss man respektieren.
Ein paar Kilometer weiter dafür kein Problem und dann toben wir uns ein einige Stunden auf tollen Schotterpisten aus, die fest genug sind, um sie als Straßen zu betrachten, auf denen aber so viel loser Schotter liegt, dass sie ganz schön rutschig sind, was vor allem mir viel Spaß macht, weil ich mich immer mehr ans Driften am Kurvenausgang herantaste. Klappt manchmal schon ganz gut. Und für die übermütigen Momente gibt’s zum Glück eine Traktionskontrolle (und ja, die hat mir heute definitiv das ein oder andere Mal den Arsch gerettet; aber dafür ist sie da, und ich hab’s auch vorsichtig ausgelotet).
In dem Gebiet wird viel gefahren, gewandert, mit Elektromountenbikes und Mopeds und im Gruppen-Walking, was motivierte Wandergruppen in schicken Outdoorklamotten meint. Mein Nachbar, zuhause meinte schon, dass die Slowenien offenbar ein sehr sportbegeistertes Völkchen sind, vielleicht hat er ja recht. Nach vielen Kurven und hoch und runter kommen wir schlussendlich auf die Straße, auf der wir nicht hineinfahren durften und natürlich ist sie auch in diese Richtung gesperrt, was wir fröhlich zum Anlass nehmen, umzudrehen und die gleiche Tour wieder zurück zu fahren. Grandios! Genau das, was ich gesucht habe. Und das Wetter spielt auch mit, erst am Lidl-Parkplatz beim Eis essen werden wir nass, aber hey, dafür gibt es Eis.
Und das war’s auch schon, zurück am Zeltplatz liegt meine Wäsche fein säuberlich zusammengelegt in der Küche, weil Ursula offenbar Angst hatte, dass sie nass wird. Und außerdem hat sie uns eine Schale mit frisch gepflückten Himbeeren in den Kühlschrank gestellt.
Ihr Mann muss gerade wieder die abendliche Runde drehen, große Platten mit dem Traktor ums Haus fahren und gerade mit dem Hochdruckreiniger sauber machen, nachdem er zwischendurch sehr dringend in Shorts und T-Shirt einen Baum fällen und entasten musste. Ich finde es hier großartig, kann mir gut vorstellen, wieder hierher zu kommen.
Aber morgen geht es trotzdem weiter – wir wollen in den Triglav-Nationalpark, wo es deutlich touristischer als hier sein dürfte, aber sehen möchte ich das auch. Außerdem sind wir dann schon in Westslowenien, von wo aus es am Mittwoch auch etwas kürzer nach Hause ist.
Ach eines noch: unsere Campingplatz-Katze frisst von all unseren Sachen am allerliebsten Brot, deshalb habe ich sie auch im Verdacht, dass sie heute Nacht die Räuberin war. Aber ich kann ihr nicht böse sein, ich hab sie inzwischen Kruh getauft, was auf Slowenisch Brot heißt. Und wenn man das Brot auch noch in Milch einlegt, ist sie gar nicht mehr zu halten. Deshalb essen wir heute Salat, dann frisst sie uns nichts weg.
Falls der Eindruck aufkommt, das heute ist eine arg langweilige Erlebniserzählung, ja, das ist es, ich bin offen gesagt ziemlich kaputt und zu höherer Selbstreflexion nicht mehr in der Lage. Aber dafür macht man ja Urlaub.
Und Fotos gibt es kaum aussagekräftige, weil es so viel Spaß gemacht hat. Aber bestimmt beizeiten noch längliche Videos.